Annefee besuchte im März 2023 das Sandbox-Projekt auf Lombok, um bei der Verteilung von Lebensmitteln zu helfen. In einem kurzen Interview teilt sie ihre Gedanken über die Erfahrung, die Organisation und die Menschen, die sie dort traf.
Liebe Annafee, kannst du uns von deinen Erfahrungen auf Lombok erzählen? Welche Art von Unterstützung hast du dort geleistet?
Annfee: Lombok ist eine wunderschöne indonesische Insel mit einer tollen Kultur. Die Lebensbedingungen sind jedoch weit entfernt von unserem westlichen Standard. Der Tourismus verändert bereits einiges auf der Insel, aber gerade in ländlicheren Gegenden leben die Menschen in armen Verhältnissen. Das finanzielle Auffangnetz, wie wir es hier in Deutschland kennen, gibt es dort nicht. Unterstützung von Familie und der Nachbarschaft sind dort die Wege mit Armut und Krankheit umzugehen.
Ich durfte während meines Aufenthaltes im März 2023 aktiv Sandbox bei der Verteilung von Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Dingen unterstützen. Haris, meine Freundin Laura und ich verteilten zusammengestellte Kisten an ältere Damen, die von der Nachbarschaft aufgefangen werden müssen, um im Alter ein Leben zu haben, welches zumindest die Grundbedürfnisse deckt. Hierzu zählt die Nahrungsversorgung und auch die medizinische Versorgung. Der Besuch war eine einzigartige Erfahrung für mich. Die Dankbarkeit, Offenheit und Herzlichkeit der Momente trage ich im Herzen.
Was hat dich dazu motiviert, die Hilfsorganisation in Lombok zu besuchen und zu unterstützen? Gab es einen besonderen Auslöser?
Annfee: Hier in Deutschland bin ich bereits in einer sozialen Organisation aktiv und setzte mich gegen Altersarmut und Alterseinsamkeit seit 2018 ein. Über Freunde bin ich auf das ähnliche Projekt auf Lombok aufmerksam geworden und nutze die Möglichkeit während meines Aufenthaltes in Indonesien auch dort zu unterstützen.
Welche Arten von Herausforderungen und Bedürfnissen hast du vor Ort wahrgenommen? Wie hat die Hilfsorganisation darauf reagiert?
Annfee: Herausfordernd sind vor allem die finanzielle und medizinische Versorgung vor Ort. Es existiert kein Rentensystem, Krankensystem und der Lebensstandard ist über das gesamte Leben der Menschen niedrig, sodass sparen für zum Beispiel das Alter keine Möglichkeit ist. Finanzielle Absicherung gibt es somit nicht. Die älteren Generationen und Betroffene von krankheitsverursachenden Schicksalen sind auf die Unterstützung der Familie angewiesen, welche aus einer Vielzahl von Gründen oft nicht möglich ist. Wenn eine gute Gemeinschaft in der Nachbarschaft herrscht, unterstützt diese.
Wie Haris mit seiner Familie und seinen Freunden, die sich dessen angenommen haben und helfen, wie und wo sie können. Sandbox setzt genau dort an: Nachbarschaftliche Hilfe, die finanziert wird durch Spenden. Bei der Hilfe vor Ort wird sich zudem Zeit genommen, hingehört und Lösungen gesund und gefunden, wie den Menschen auf Lombok auf die richtige Art und Weise geholfen werden kann.
Kannst du uns von einem berührenden oder inspirierenden Moment während deiner Zeit dort erzählen? Etwas, das dich besonders beeindruckt hat?
Annfee: Mich inspirierten die Gemeinschaft und der Zusammenhalt besonders. Die Gemeinschaft ist familiär und der Zusammenhalt stark. Dies wünsche ich mir manchmal mehr in unserer westlichen Kultur. Es wird aufeinander geachtet und selbst wenn man nur wenig hat, wird geteilt und geholfen. Dies ist für mich die Nächstenliebe, die wir brauchen auf dieser Welt.
Wie hat diese Erfahrung deine Perspektive auf soziale Verantwortung und humanitäre Hilfe in der Region verändert? Hat es Einfluss auf deine zukünftigen Pläne genommen?
Annfee: Dass Sandbox auf Lombok aktiv Hilfe leistet, ist wichtig. Es wird mehr solcher Unterstützung benötigt. Auch in Zukunft werde ich Sandbox unterstützen wie es mir möglich ist.
Kannst du uns mehr über die kulturellen Aspekte erzählen, die du während deines Aufenthalts erlebt hast? Wie hat die lokale Kultur deine Sichtweise auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft beeinflusst?
Annfee: Meine Sichtweise hat sich insoweit verändert, dass ich weiß in welchem Luxus ich lebe und wie viel bzw. wenig wirklich zum Leben benötigt wird. Die Dankbarkeit für Das was man hat und mit dem zufrieden zu sein, auch wenn es für das Erfüllen von einigen Bedürfnissen nicht ausreicht, ist eine Stärke der Kultur.
Annafee, vielen Dank für deine Unterstützung und das Interview und vor Allem für den wertwollen Beitrag vor Ort.
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